Steckbrief: Ultraleichtflugzeug Kiebitz – Blechvogel mit Charakter
Steckbrief: Ultraleichtflugzeug Kiebitz – Blechvogel mit Charakter
Der Kiebitz ist kein modernes Hightech-Geschoss mit Kohlefaser und Glas-Cockpit. Nein – dieses Ultraleichtflugzeug ist eher das Gegenteil: ein zweisitziger Doppeldecker, handgefertigt, nostalgisch und charmant altmodisch. Wer sich für den Kiebitz entscheidet, will fliegen. Nicht drücken, schieben oder konfigurieren. Sondern spüren.
Technische Daten (damit wir das auch mal haben)
-
Typ: Doppeldecker, Ultraleichtflugzeug
-
Bauweise: Stahlrohrrahmen mit Stoffbespannung
-
Spannweite: ca. 8,70 m
-
Leergewicht: ab ca. 275 kg
-
MTOW: 472,5 kg (Standard für UL)
-
Motorisierung: z. B. VW-Boxer-Motoren, Rotax 912, BMW etc.
-
Reisegeschwindigkeit: etwa 120–150 km/h
-
Reichweite: ca. 400–600 km – je nach Setup
-
Sitzplätze: 2 (Tandem)
-
Bauzeit: Wer selbst baut, muss Geduld und Kaffee mitbringen – 1000+ Stunden sind realistisch.
Was ist der Kiebitz überhaupt?
Der Kiebitz ist ein in Deutschland entwickeltes Ultraleichtflugzeug – ursprünglich als Bausatz konzipiert. Kein industrielles Serienprodukt, sondern ein Selbstbauprojekt. Die Pläne stammen von Michael Platzer (Prowin), der 1980er-Jahre-Spirit lebt hier weiter: Selber schrauben, selber fliegen, selber lachen.
Das Design? Ganz klar an die Doppeldecker-Ära angelehnt – so ein bisschen „Roter Baron“, ein bisschen Scheunenfund, ein bisschen Luftsportverein mit Ölgeruch in der Luft.
Wer fliegt sowas?
Menschen, die Flugzeuge lieben. Nicht Bildschirme. Nicht Autopilot. Keine 3.000-Schalter-Cockpits. Der Kiebitz zieht jene an, die ihre Flugstunden noch riechen können. Die wissen, wie sich ein Seitenruder wirklich anfühlt. Meistens sind es Piloten mit Erfahrung – oder solche, die sich in das Abenteuer Selbstbau stürzen.
Ein Flug im Kiebitz ist keine sterile Business-Class-Reise. Es rappelt, vibriert, rüttelt auch mal. Der Wind spielt mit. Das gehört dazu. Dafür ist man mittendrin, statt nur dabei. Ein bisschen wie Motorradfahren – nur mit Flügeln.
Fliegen mit Seele
Ein Kiebitz ist kein Gerät zum Kilometerfressen. Keine Maschine zum Abspulen. Er ist das Gegenteil von effizient. Und genau das macht ihn so besonders. Kurze Flüge übers Land, Rundflüge über den See, ein Abstecher zum Nachbarflugplatz mit Kaffee im Gras – das ist sein Revier.
Der offene oder halboffene Aufbau (je nach Cockpit-Variante) sorgt für echtes Luftgefühl. Wer einmal mit Fliegerbrille und Lederkappe über Rapsfelder geknattert ist, wird’s verstehen. Es ist Retro-Fliegen ohne künstliche Nostalgie. Echt, ehrlich, unperfekt.
Alltagstauglich? Jein.
Der Kiebitz ist kein Plug-and-Play-Flieger. Klar, er fliegt – zuverlässig sogar, wenn gut gewartet. Aber: Er braucht Aufmerksamkeit. Er will gepflegt werden. Stoffbespannung und offener Aufbau machen ihn anfällig für Wetter und Zeit. Hangarpflicht? Definitiv ja.
Auch beim Thema Ersatzteile oder Modifikationen ist Geduld gefragt. Es gibt eine aktive Szene und hilfreiche Foren, aber keine Amazon-Prime-Lösung. Wer daran schraubt, weiß: Manchmal wird’s kreativ.
Fazit: Kein Flugzeug für alle – aber für manche das richtige
Der Kiebitz ist kein Massenprodukt. Wer ihn fliegt, will das auch gar nicht. Es geht nicht um Reichweite oder Effizienz, sondern um Freude am Handwerk – und am Himmel. Klar, man muss sich auf ihn einlassen. Aber wer das tut, bekommt ein Flugzeug mit Charakter. Und ein ziemlich breites Grinsen unter der Fliegerbrille.
![]() |
Steckbrief: Ultraleichtflugzeug Kiebitz – Blechvogel mit Charakter. Foto: Olaf J. |
Labels: Kiebitz, Ultraleichtflugzeug, UL-Flieger, Doppeldecker, Selbstbauflugzeug, Fliegen, Luftsport, Oldtimer-Flugzeug, Flugzeugbau, Retro-Fliegen
Meta-Beschreibung:
Der Kiebitz ist ein Ultraleichtflugzeug im Doppeldecker-Stil – handgebaut, nostalgisch und einzigartig. Ein Steckbrief für alle, die echtes Fliegen lieben.
Kommentare
Kommentar veröffentlichen